In letzter Zeit habe ich häufiger mitbekommen, dass Leute überrascht sind, wie stark die Netzfrequenz schwanken würde. Deswegen habe ich jetzt etwas ein schlechtes Gewissen. So stark schwankt sie eigentlich gar nicht, die Meinung scheine ich eher durch die Darstellung meiner Kurven verursacht zu haben.
Bei Grafiken besteht immer die Gefahr, dass der Betrachter bewusst oder unbewusst manipuliert wird. Zahlen lügen zwar nicht, aber je nach Darstellung können sie den Betrachter in eine bestimmte gedankliche Richtung lenken.
Mit meinen Kurven wollte ich nicht suggerieren, dass die Netzfrequenz instabil ist. Ich will es auch weiterhin nicht, trotzdem werde ich meine gewählte Darstellung weiter beibehalten. 😉
Die Gründe dafür möchte ich kurz darlegen. Gleichzeitig möchte ich dazu animieren, alle Grafiken logisch zu hinterfragen – nicht nur meine, sondern auch alle anderen.
Bei der grafischen Darstellung von Zahlen bin ich eigentlich ein Freund von Grafiken, „die unten bei 0“ beginnen, damit die Relation der Werte besser sichtbar ist. Allerdings macht das natürlich nicht immer Sinn, als Beispiel dafür hier die Netzfrequenz vom 22. März 2014:
Es ist nichts mehr zu erkennen. Höchstens noch die Erkenntnis, dass die Netzfrequenz 50Hz beträgt. Für die Anzeige der Netzfrequenz muss der Darstellungsbereich eingeschränkt werden. Hierfür gäbe es mehrere verschiedene Möglichkeiten. Sinkt die Netzfrequenz unter 49Hz, so sind zur Erhaltung der Netzfrequenz noch keine Massnahmen erforderlich die einen Stromausfall bedeuten würden (wobei das schon ein kritischer Wert wäre, wo definitiv Massnahmen ergriffen werden), steigt die Netzfrequenz auf 51,5Hz, dann müssen sich spätestens alle Solaranlagen abgestellt haben. Aber auch eine Darstellung über diesen Bereich sagt nicht mehr so viel über den Verlauf aus: