Kein Stromzähler für mich

Wechsel des Stromanbieters

Der Wechsel eines Stromanbieters oder das Ummelden bei einem Umzug ist normalerweise ein einfacher Standardvorgang. Man gibt seinem Stromversorger Bescheid und dieser veranlasst alles weitere. Da die Stromzähler vom sogenannten Messstellenbetreiber betrieben werden, muss der Energieversorger diesem seinen neuen Kunden melden. Der Messstellenbetreiber gibt dann den Stromzähler für die Abrechnung frei (und kündigt, falls notwendig, den Vertrag beim alten Energieversorger).

 

Oder auch nicht…

Viele Stromzähler

Einer dieser Stromzähler ist „meiner“. Ich bin mir sicher, welcher es ist. Anmelden ist trotzdem nicht möglich.

Dass es Probleme beim Ummelden von Telefonanschlüssen gibt, hört man ja öfters. Dass aber ähnliche Geschichten auch bei der Stromversorgung auftreten können, ist mir bisher noch nicht untergekommen. Bei mir wird aber offensichtlich der Stromzähler vom Messstellenbetreiber nicht freigegeben.

Auf meine letzte Anfrage vom 05. April 2016 habe ich diese Antwort bekommen:

[…]

Unsere in Ihrem Auftrag erfolgte Netzanmeldung wurde vom zuständigen Netzbetreiber wiederholt abgelehnt. Unter diesen Umständen können wir Ihren Auftrag zur Belieferung mit Strom durch Vattenfall leider nicht bestätigen.

 

Der Zähler wird momentan noch durch einen anderen Lieferanten beliefert. Eventuell hat Ihr Vormieter versäumt, seinen Liefervertrag zu kündigen.

 

Wir sind mit dem anderen Lieferanten in Klärung, dass wir Sie als neuen Nutzer des Zählers 8XXXX3 anmelden können.

 

Wir bitten Sie nochmal um Verständnis und etwas Geduld, da wir erst eine Bestätigung des Lieferanten abwarten müssen.

 

Prinzipiell kann sowas natürlich passieren. Man vergisst die Abmeldung, irgendwo gibt es einen Zahlendreher oder die Aufzeichnungen sind nicht ganz korrekt. Das Schlimme in meinem Fall ist aber, dass ich Ende November/Anfang Dezember 2015 umgezogen bin und der Zustand seitdem unverändert ist und immer noch keine Lösung in Sicht ist.

Falsche Zählernummer vom Vermieter

Es fing beim Einzug schon damit an, dass mir die vom Vermieter genannte Zählernummer komisch vorkam. Einen Tag nach der Wohnungsübergabe hatte der Stromzähler schon 6kWh mehr auf der Uhr. Und das, obwohl wir am ersten Tag noch nicht einmal Lampen montiert hatten. Deswegen wurde die Zählerzugehörigkeit von mir genauer untersucht. Wir wohnen in der „Wohneinheit #4“, auf dem Sicherungskasten steht „Anlage Nr. 4“ und im Keller haben die Zähler Plaketten mit Zahlen. Da liegt es doch nahe, dass unserer Wohnung der Zähler mit der „4“ zugeordnet ist.

 

Stromzähler einfach selbst überprüfen

Ob einer Wohnung der richtige Stromzähler zugeordnet ist, lässt sich leicht selbst überprüfen. Jeder Zähler zeigt den momentanen Energieverbrauch an. In unserem Fall handelt es sich um einen alten Ferraris-Zähler, auf dem sich der aktuelle Energiebezug über eine Drehscheibe ablesen lässt. Nimmt man die Hauptsicherung in der Wohnung heraus, darf sich die Scheibe nicht drehen. Werden viele Strom verbraucher, wie z.B. Wasserkocher oder Backofen angemacht (natürlich mit wieder eingeschalteter Hauptsicherung 😉 ), dann dreht sich die Scheibe ziemlich schnell. Ist der Zähler nicht mit in der Wohnung, sollte man diese Versuche mit 2 Personen durchführen, um jeden Ein- und Ausschaltvorgang auf dem Zähler nachvollziehen zu können. In meinem Fall hat diese Probe meine Vermutung bestätigt, dass der Zähler mit der Plakette #4 zu meiner Wohnung gehören muss und nicht der vom Vermieter genannte.

 

Ein erster Versuch der Anmeldung

Mit diesen Informationen habe ich Anfang Dezember bei dem für mich zuständigen Messstellenbetreiber angerufen und meine Annahme, dass mir wohl vom Vermieter der falsche Stromzähler genannt wurde, wurde auch von diesem bestätigt. Mit meinem Energieversorger habe ich mich darauf geeinigt, dass wir den von mir herausgefundenden Zähler anmelden und nicht den vom Vermieter genannten.

 

Völliges Stromzählerkuddelmuddel

Ein paar Tage später kam die Vertragsbestätigung per Post. Als Stromzähler wurde mir hier weder der vom Vermieter genannte, noch die von mir angegebene Nummer aufgeführt. Es kam ein dritter Stromzähler in’s Spiel, von dem mir – und meinem örtlichen Messstellenbetreiber – relativ schleierhaft ist, wie der Energieversorger auf diesen gekommen ist.

Viele Telefonate und E-Mails später (und ich bin sogar persönlich bei Stromnetz Hamburg vorbei gefahren), hat mir mein Energieversorger im Februar 2015 rückwirkend wieder gekündigt, da er es nicht geschafft hat, den richtigen Stromzähler für mich zu bekommen.

 

6-Wochen-Frist

Nach einem Umzug hat man 6 Wochen Zeit, um sich selber einen Energieversorger auszusuchen. Danach muss man gezwungenermassen zu seinem örtlichen Grundversorger wechseln. Das war bei mir dann Anfang Februar der Fall, da ich ja bereits seit Anfang Dezember in der Wohnung wohne und durch die rückwirkende Kündigung nun gar keinen Versorgungsvertrag mehr hatte.

 

Es geht weiter (nicht)…

Auch bei meinem örtlichen Grundversorger geht das nicht reibungslos über die Bühne (siehe auch die einleitende Mail von oben). So sieht es mit Stand 09. April 2016 aus:

Screenshots meines Vertragskontos vom 06. April 2016

Screenshots meines Vertragskontos vom 09. April 2016

 

Und jetzt?

Ich weiss nicht, was ich jetzt noch machen soll. Anrufen, schreiben und persönlich bei den betreffenden Stellen zu erscheinen, hat offensichtlich keinen Erfolg. Wir drehen uns im Kreis. Ich bete jedesmal die mir vorhanden Informationen runter und alle finden/fanden meine Ausführungen sinnvoll. Aber geklärt wird trotzdem nichts. Irgendein Computer ist weiterhin der Meinung, dass ich den Stromzähler nicht bekomme und keiner scheint auf die Idee zu kommen, diesen Computer mal zu überstimmen. Als nächstes muss ich wohl den Verbraucherservice Energie der Bundesnetzagentur anrufen. Sollte es zu größeren Problemen kommen, wird die Schlichtungsstelle Energie e.V. meine nächste Anlaufstelle.